Wandergruppe Pils & Pättkes



 

Abschlussbericht Wandertour 2006

Der Pfälzer Wald - Tour Nr 10

Du  bist Deutschland  -  Zu Gast bei Freunden !

 

Hallo Wanderkameraden. Es ist Zeit für den Jahresrückblick.

 

Die diesjährige Wanderung führte uns in die Pfalz. Nach der Anreise per PKW – die dank Wanderfreund Markus` neuen Navigationssystem problemlos verlief – gab es nach kuzem Stopp bei uns in Kelkheim ein paar laut Wolle als solchen bezeichneten Blainys ( Die Klitschköppe mögen mir die Schreibweise verzeihen) , von denen wir noch einen ganzen Tag zehren sollten.

 Welch besser passendes Einstiegssymbol für die Wanderung sollte es im Jahr der Fifa-WM

geben, als die Geburtsstätte der deutschen Flagge, das Hambacher Schloss.

Und so fanden wir uns dann gegen Mittag als eine der ersten (tausend) am Schloss ein , wo uns bereits Heerscharen von Geschichts-Interessierten entgegen kamen. Nachdem wir gleich in der Nähe der Busse einen Parkplatz fanden ging es zur Besichtigung.

 Zwei Dinge haben bei mir persönlich nachhaltig Eindruck hinterlassen:

Erstens : Ein in diesem Jahr verbreiteter Werbespruch passte nirgendwo besser als bei der

im Festsaal des Schlosses staubsaugenden  Dame:  „ Du bist Deutschland !“ 

(Markus, ich hoffe es gibt ein Bild davon)

Zweitens:  Man lernt doch immer wieder dazu, was die „ deutche Gechichte“  angeht . Beim Rundgang durch das Museum fragten wir uns beim Anblick eines Bajonettes , wie wohl die Kriegsführung in der napoleonischen Zeit gewesen war.

Nicht zuletzt dank der umfassenden Kenntnisse von Lind erfuhren wir dass, ähnlich wie in Gattysburg viele der gefallenden Soldaten auf den Schlachtfeldern mit hoch gerolltem Pullover gefunden worden waren....

 Unser als detailbewusst geschätzter  Freund Rüdiger-  und damit auch wir alle- wurde diesmal in zweierlei Hinsicht  vor eine Herausforderung der besondern Art gestellt.

 Sein bislang bewährtes Wander-Schuhwerk – von dem man sich bekannterweise nur ungern trennt – signalisierte im Vorfeld  den gebrauchsbedingten Verfall und die eigens neu angeschafften Treter bewirkten am Tag des „ Probetrainings“  (1. Mai) eine Schwellung im Fuss, die die diesjährige Teilnahme bis kurz vorher fraglich erscheinen liessen und ihn dazu bewegten, doch auf das alt bewährte Material zurück zu greifen.

 Ausserdem hatte er , und  wie sich später herausstellen sollte, nicht nur er,  diesmal mit Kleinst-Kriechtieren zu kämpfen, die den Begriff „ Zu Gast bei Freunden „  (siehe hierzu auch : http://www.zecken.de//fsme/) gerne wörtlich nehmen, aber dazu später mehr.

 Wir stellten das Auto in Neustadt a.d.BSt. ab um uns zunächst mit einem gepflegten Gerstensaft in der Bahnhofsgaststätte zu versorgen. Mit der Bahn und mit dem Anruf-Sammeltaxi fuhren wir dann nach Dahn . Ein kurzer Verweil bei einem original tschechischem Wirt in der Stadthalle bei einem Parkbräu, und schon ging es auf zur Burgruine Altdahn.

Die ersten Meter des Wanderweges führten uns über einen Kreuzweg und  einen Friedhof .   Nach knapp anderthalb Stunden „Aufgallopp“ fanden wir in der Wanderhütte  Dicke Eiche wie bestellt ein Quartier  vor , das uns nicht nur mit günstigem Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern auch mit einem wunderbarem Frühlingsabend unter freiem Himmel auf die folgenden Tage einstimmen sollte.

 Dieser erste eigentliche Wandertag führte uns nach dem bereitgestellten Kaffee in der Dicken Eiche zunächst zu einer im Wald gelegenen Freiluft-Kirche. Wer von uns hier noch die Gelegenheit zur besinnlichen Andacht genutzt hatte bleibt unklar, sicher ist jedoch , dass gleich nach dem wir dort weitergegangen waren, der grosse Regen einsetzte.

 Dies führte bei Wolles im Vorjahr bewährten Hochgebirgs-Halbschuhen zu einer unerwarteten verführten Blasenbildung , so dass bereits kurz vor Hohenstein Blasentee und Blasenpflaster gereicht wurden. So gelangten wir nun  nach Hohenstein.  Hier versöhnten sowohl die Ansprechend Friseur – Schaufensterwerbung für G. Netzer – Frisuren, als auch das einladende Stehcafe mit selbstgemachten belegten Brötchen , welches zum ausgedehnten Frühstück  und zum mehrfachen Kleidungswechsel einlud. Der vom Hüttenwart ausgesprochene Geheimtipp Schützenhaus Hohenstein erwies sich wegen Ruhetages als Flop. 

 

Wir wanderten weiter, doch der anhaltende Regen wollte so recht keine Freude aufkommen lassen, erst recht , als der einzige am Wegrand befindliche Unterstand durch ein ortsansässiges Liebespaar besetzt war. Nachdem wir im Zeitplan etwas hinten dran waren fanden wir in Schwanheim zwar den alten Nussbaum vor, dieser hatte aber bereits geschlossen und so setzten wir die Wanderung ohne grössere Pause mangels Einkehrmöglichkeiten fort, bis wir endlich über Dimbach (mit schöner nasser Zeckenwiese) und Wernersberg nach Annweiler gelangen sollten, die dort gelegene Burg Trifels hatten wir unterwegs schon von weitem sehen können und , welch Freude – wir mussten noch weiter in einen Ortsteil.

 

Dieser erste Wandertag hatte uns ob des Regens vor eine Herausforderung der anderen Art gestellt und wir kamen leicht durchnässt im Haus Anebos in Annweiler an, wo wir nach kurzer Bestandaufnahme feststellen sollten , dass sich Rüdigers Wanderschuhe – besonders unten rum – schon auflösten , besser gesagt:  Man hätte damit auch gut  Frikadellen aufheben  können.

Das uns beherbergende Paar , die Borres , erwiesen sich als gastfreundlich, so konnten wir unsere Kleidung zum Trocknen abgeben und fanden erstklassig tiefer gelegte  Schlafzimmer aus den 70ern  (eine Zeit in der es den Gastgebern laut Hausprospekt wohl  besonders gut gegangen war) vor.

Eine warme trockene Herberge im liebevoll eingerichteten Ambiente , warme Speisen und fünf „Grosse Bellheim“, Gäste die uns nach dem Aufdruck unserer Wander-Shirts befragten („ was bedeutet Pättkes ?“) und obendrein noch der Wetterberichtsservice der Hausdame und der Taxi – Service des Hausherren am Folgetag ins benachbarter Albersweiler – was kann man als Wanderer mehr verlangen ?.

Uns quälte nur die Frage : Was war mit Rüdigers Schuhwerk ?  War die Tour für ihn hier beendet, ging es am nächsten Morgen zurück nach Hohenstein – der Schuhstadt – um sich neue Wanderpumps zu besorgen  oder ging es doch vorübergehend mit geborgten Turnschuhen weiter ?

 

Der nächste Tag beantwortete diese Fragen mit dem Ende des Regens . Die Herausforderung war also zunächst aufgeschoben.  Nach einer kurzen „Ortsbegehung“ in  Albersweiler führte uns unser Weg nach einem stetigen  Aufstieg auf den Orensfels . Dieser machte seinem Namen in sofern alle Ehre , dass uns der Wind - oben angekommen – kalt und kräftig um die „Oren“ wehte , er liegt immerhin auf ca 560m Höhe. Die Aussicht die man rings herum geniessen konnte stimmte uns mit einer Pause auf die kommenden Aufgaben ein. So ging es frisch gestärkt weiter am zweiten, den als  längsten anvisierten Wandertag. Ziel der Tageswanderung war das Naturfreundehaus Sauermilchtälchen, Sektion Edenkoben.

Nach einer gemeinsam beschlossenen Abkürzung liessen wir den Trifelsblick aus und begaben uns vom Orensfels auf einen beschaulichen Abstieg in Richtung Gleisweiler, einem ruhigen Dorf am Rande zwischen  Mischwald und Weinreben.

 

Die im Sonnenschein erstrahlende Schönheit des Ortes nahmen wir dankbar  auf und zogen weiter bis nach  Burrweiler, wo wir uns in der Winzergaststätte' Grafen von der Leyen' nicht bei der Bundes-Familienministerin , sondern zu einer Rast  angekündigt hatten. Draussen gab es nur Kannen und Wolle besorgte uns einvernehmlich noch eine zusätzliche flüssige Wegzehrung , die uns anschliessend auf dem Weg zum Ludwigsturm einige Zehntel kostedde.

 

Die Rietburg umgingen wir linksseitig, um auf einen kontinuierlich bergab verlaufenden Naturlehrpfad zu gelangen . Dieser führte uns in der Talsohle linksseitig bis hin zum  Naturfreundehaus, das wir fast verfehlt hätten. Am Ende eines langen Wandertages nahmen wir vor Ort angekommen die Gelegenheit war, uns noch mit einigen  Pfälzer Spezialitäten wie Saumagen und Bratwürsten mit Sauerkraut zu stärken , bevor wir uns- wie dort üblich- über Nacht einsperren liessen.

 

Der Wirt war kurz nach dem Abendessen verschwunden und nicht nur Michael, nein uns allen war meiner Ansicht nach ein gewisser Grad an Erschöpfung ebenso anzumerken, wie das Bemühen, sich dieses nicht anmerken zu lassen. Ich für meinen Teil zumindest hatte nach einer weiteren Lektüre der Wanderkarte eine ausreichende Bettschwere erreicht, wenn nicht plötzlich Zeckenalarm ausgerufen worden wäre.

 Das führte nach kurzem Tumult zu einer ausgiebigen gegenseitigen Zeckenkontrolle, wie es sie seit Bestehen der Wandergruppe Pils und Pättkes  bislang noch nicht gegeben hatte, denn ein einfaches Hochkrempeln der Pullover langte hierzu nicht...

 Am nächsten Morgen machten wir uns daher notgedrungen per Taxi auf in Richtung Edenkoben, denn wir hatten einen Termin bei Dr Bopp.

 Während Michael Rüdiger drinnen im Wartezimmer seelischen Beistand leistete (der suchte mit Dr Bopp immer noch nach der Zecke), warteten Wolle , Lindi und ich draussen vor der Praxis , flickten Rüdigers Schuhwerk (Eine Anfrage vom Hauensteiner Schuhmuseum liegt bereits vor) und grüssten die weiteren Patienten , die diesen Morgen auf dem Weg in die Praxis waren.

 

 Dabei muss wohl ein Wanderkamerad auf die Anfrage einer älteren Dame, ob wir denn „malad“ seien,  einen Schrecken in Bezug auf Zecken im Zusammenhang mit ihrem Beinkleid eingejagt haben. Jedenfalls berichtete Mikel nachher , dass die Dame nach Betreten der Praxis die Sprechstundenhilfe darauf aufmerksam machte, dass draussen drei „Gestalten“ ständen.

 

Nach erfolgreicher Behandlung kam Rüdiger mit einem Gefäss samt Zecke aus der Praxis und wir konnten den letzten Wandertag richtig einläuten. Wir wanderten von Edenkoben in Richtung Kriegerdenkmal und verweilten dort standesgemäss zu einer kurzen Rast. Die Gaststätte war äusserst einladen und die Preise moderat und wäre das nicht erst der Anfang gewesen, so hätte man dort gut „versacken“  können, (Empfehlung), wir aber zogen weiter.

 

Nach der Umstellung des Tagesplanes war nun der Kalmit unser Ziel. Nach einem kontinuierlichen Aufstieg errichten wir gut gelaunt den Gipfel um uns dort in Gesellschaft der „wandernden Flippers“ zu stärken. Das meiste hatten wir damit geschafft. Die Wanderhütte auf dem Gipfel hatte durchaus alpinen Charakter, das Pfungstätter ist aber gewöhnungsbedürtig.

 

Von hier an ging es stetig langsam bergab auf nicht ganz ebenen , wurzeldurchwachsenen  Wanderwegen bis ins Tal hinunter bis nach Neustadt a. d. Bst. ( es zog sich noch mal hin).

Lindi begann, etwas zu „schwächeln“ , wie sich später herausstellte war auch er Gastgeber

„guter Freunde“ geworden.

 

Das führte zu einer kurzen Verschnaufpause ca. 300 Meter von unsere Unterkunft , dem

Gästehaus und gab uns allen noch mal kurz die Gelegenheit, uns in den Grünflächen nahe des Bahnhofs hinzufleezen.

 

Bemerkenswert unter dem Motto „zu Gast bei Freunden“ fanden wir im Gästehaus zunächst nur die Kinder der türkisch-stämmigen Gastgeberin vor, welche wohl noch einkaufen war.

Sie baten uns um Vorkasse und  während Lindi noch geschwächt mit sich kämpfte , ob er am Abend noch mit ins Brauhaus ginge, wurde ZECKENALARM Teil 2 ausgelöst.

 

Neue Methode: Man nehme eine EC-Karte und schneide einen Schlitz in die Mitte um so die Zecke auszuhebeln (klappt aber nicht immer). Mittlerweile war auch unsere alleinerziehende gastgebende Freundin eingetroffen und regte sich im Namen unserer Mitgäste über den Mief unserer im Hausflur stehenden Wanderschuhe auf.( Sorry , unser Fehler , war aber tags drauf wieder ok.)

Schliesslich und endlich fand der Abend jedoch einen gemütlichen Ausklang im Brauhaus, dort geht man bitte nur einmal zum Salatbüffet , sonst wird’s teuer ...Der Beschluss lautet : Im nächsten Jahr ist nicht nur wie immer der Weg das Ziel sondern konkret  das ERZGEBIRGE. 

 

Wenn niemand von Euch Einspruch erhebt, wird dieser Wanderbericht so zu den Akten gelegt und hat sich genauso zugetragen... . Ich freue mich schon jetzt auf die nächste Tour .

Gruss,  Jürgen

 

 

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